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DAF 33/44: Nachrüstung einer elektrischen Benzinpumpe

Die mechanischen Benzinpumpen der DAF Variomatic sind meiner Erfahrung nach für die Ewigkeit gemacht - zumindest habe ich noch keinen Fall einer gerissenen Membran erlebt. Allerdings könnte diese Ewigkeit nach 50 Jahren ja vielleicht doch irgendwann zu Ende gehen und dann stellt sich die Frage, wie leicht man diese Benzinpumpe gegen eine neue austauschen kann.
Ich habe einmal versucht, bei einem ausgebauten (!) Motor diese Pumpe abzuschrauben und eines ist mir in Erinnerung geblieben: Das ist keine Tätigkeit, die ich nachts oder bei Regen am Straßenrand durchführen möchte ...

Also habe ich nun testweise in meinem weißen DAF 4422 eine elektrische Benzinpumpe von Hardi installiert, und zwar das Modell 13312 mit separatem 6-mm-Stutzensatz:

Diese Membranpumpe hat laut Hersteller kein Problem mit kurzfristigem Trockenlauf, was für mich ein wichtiges Kriterium war, da ich die Pumpe nur in Notfällen einsetzen möchte, bei denen zu Beginn voraussichtlich kein Benzin in der Leitung ist.

Förderdruck

Die Werkstättenhandbücher der DAF 33 und 44 geben folgende Drücke vor: 1...2 psi = 0,07...0,14 bar.
Die originale, mechanische Benzinpumpe meines DAF 4422 erzeugt im Leerlauf typischerweise Drücke von 0,09 bar, die mit steigender Belastung abfallen und bei Vollgas teilweise nur noch 0,06 bar betragen.
Die Hardi-Pumpe ist mit 3 psi etwas höher angegeben, aber bei meinen Messungen lieferte sie bei stehendem Motor einen Druck von 0,15 bar, der bei laufendem Motor unter allen Betriebsbedingungen auf 0,13 bar abfiel - also voll innerhalb der DAF-Spezifikation. Auf 2000 gefahrene Kilometer gab es auch keinerlei Auffälligkeiten.

Das zu Testzwecken an die Druckleitung angeschlossene Manometer misst Drücke bis +160 mbar und das auf der Saugseite angeschlossene Unterdrücke bis -0,09 bar:

 

Sicherheitsrelais und verwendetes Signal

Bei einem Unfall soll die elektrische Pumpe wegen der Brandgefahr bei stehendem Motor nicht unkontrolliert weiter Sprit fördern. Das hierfür zuständige kleine Sicherheitsrelais lässt sich beim DAF 44 prima an der unteren Verschraubung des Wasserkastens im Motorraum befestigen:

Als Signal kommt z.B. die Klemme D+ an der Lichtmaschine infrage:

Bei stehendem Motor liegt dort (zumindest bei meinem Motor) keine Spannung an.

Allerdings ist das auch der Fall, wenn der Keilriemen reißt oder wenn die Lichtmaschine aus einem anderen Grund den Geist aufgibt - dann bleibt kurz darauf wegen Spritmangels das ganze Fahrzeug liegen.
Als Abhilfe kann hier ein Drucktaster (kein Schalter!) am Armaturenbrett dienen: Erkennt man geistesgegenwärtig das Problem, kann man mit diesem die Pumpe zum Fördern anregen und weiterfahren.

Ein weiterer Nachteil von Klemme D+ kann bei Gleichstromlichtmaschinen darin bestehen, dass dort bei schwachem, niedrigem Leerlauf nicht unbedingt die erforderliche Spannung erscheint, die das Sicherheitsrelais benötigt (bei mir teilweise unter 5 V). Die Pumpe stellt dann die Arbeit ein und der Motor kurz darauf ebenfalls. Und da anschließend die Anlasserdrehzahl keinesfalls ausreicht, um das Sicherheitsrelais zur Arbeit zu überreden, ist es wiederum anzuraten, den oberhalb bereits erwähnten Drucktaster am Armaturenbrett anzubringen. Es gibt sonst nämlich keine vernünftige Möglichkeit mehr, die Schwimmerkammer zu befüllen (also zumindest nicht durch Orgeln des Anlassers).

Klemme 1 an Zündspule/Zündverteiler ist bei den DAF-Zweizylindern nicht zu empfehlen, da der Motor meistens so stehen bleibt, dass der U-Kontakt geöffnet ist und somit Spannung an Klemme 1 anliegt (ja, die liegt bei geöffnetem und nicht bei geschlossenem Kontakt an, auch wenn manche "Experten" das Gegenteil behaupten). Dieses Signal muss bei den genannten Motoren somit als unsicher gelten.

Vermutlich könnte man auch den Öldruckschalter als Signalquelle verwenden - aber das habe ich nicht ausprobiert.

Nachtrag: Neuerdings bietet Hardi auch mechanische Not-Aus-Schalter an, mit denen Fahrer oder Beifahrer im Fall der Fälle die Spannungsversorgung unterbrechen können. Dies ist zweifelsohne eine empfehlenswerte Ergänzung in all den Fällen, wo kein zuverlässiges Signal für das Sicherheitsrelais zur Verfügung steht.

Benzinfilter

Als Benzinfilter habe ich aus Bequemlichkeit einfach den bereits vorhandenen, gewöhnlichen verwendet. Auf 2000 km habe ich dabei keine Nachteile entdeckt.

Verschlauchung

Auf der Druckseite sollten in jedem Fall Schlauchschellen dafür sorgen, dass der Schlauch nicht vom Stutzen abrutschen kann. Bei kaltem Schlauch mag dieser noch so fest sitzen - einmal warm, kann das anders ausschauen.

Beim Wechsel auf die elektrische Pumpe ziehe ich die Druckleitung der mechanischen Pumpe einfach oben am Vergaser ab und stecke sie unten an ihren Eingang. Das noch in der Pumpe vorhandene Benzin wird somit im Kreis gefördert.

Ich fahre nun weiterhin die alte mechanische Pumpe. Aber im Falle, dass sie einmal nicht mehr will, sind die Schläuche in wenigen Minuten auf die elektrische Pumpe umgesteckt.

 

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