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Dieses Thema umfasst folgende Tests:

Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch den Test zum Thema Rost im Tank.

 

Rostschutzmittel-Test "Nachölen"

Bei den bisherigen Tests zum Thema Rostschutz haben die Öle überwiegend hervorragend abgeschnitten, gegen Ende der Tests ging ihnen aber meist die Puste aus. In diesem Test geht es mir vorrangig darum herauszufinden, ob regelmäßiges Neuauftragen (=Nachölen) den sehr guten Rostschutz aufrechterhält, den Öle bieten können.

Im Test der Oldtimer Markt von 2013, der auch online verfügbar ist, nahm außer Fluid Film (Platz 5) nur ein weiteres Öl teil - Usta von Ballistol. Das Fazit lautete damals, dass Öle als Rostschutzmittel für Hohlräume ungeeignet sind, weil sie beim Salzsprühen und Tauchen weitgehend ausgewaschen werden.

Dieser Aussage entgegen steht jedoch ein Artikel in derselben Zeitschrift (5/2015) über einen Ford Transit aus den 80er Jahren. Dieser ist nach vielen Jahren winterlichen Alltagsverkehrs immer noch praktisch rostfrei. Der Besitzer berichtet, dass er damals jedes Jahr 12 Dosen Rostlöser in die Hohlräume gesprüht habe.

Es gibt also starke Indizien dafür, dass Öle durchaus geeignete Mittel zum Schutz von Hohlräumen und angrenzenden Blechen sind - vorausgesetzt, dass sie regelmäßig erneut aufgetragen werden.


Da in der Kiste noch Platz frei war, schickte der Rostschutzrennstall Jan T. aus C. ebenfalls wieder einige Pferde ins Rennen.

Als dritte Kategorie finden sich Zinkfarben.

 

Übersicht

  1. Teilnehmer
  2. Durchführung
  3. Besonderheiten
  4. Stand nach 1 Monat
  5. Stand nach 6 Wochen
  6. Stand nach 3 Monaten
  7. Stand nach 1 Jahr

 

1. Teilnehmer

Vom Rostschutz-Rennstall Jan T. aus C.

11 Essigbaum-Blätter
12 Essigbaum-Rinde
13 Phosphorsäure
14 Epoxy Brunox
15 Rostex A

 

Sonstige

21 Unbehandeltes Referenzblech
22 Fertan
23 Zinkspray Perfect Würth
24 Zink Rostschutz Nigrin 90%
25 Dickschicht-Zinkausbesserung ReiColor

Öle, nicht nachgeölt

31 Fluid Film
32 WD40
33 Ustanol
34 Divinol ProfiLube MP
35 Motoröl 15W40

Öle, regelmäßig nachgeölt

41...45 wie links aufgeführt

Bei den Essigbaum-Mitteln handelt es sich um einen Sud, der Gerüchten zufolge vor Rost schützen kann. Die Bleche wurden zu diesem Zweck zwei Tage lang im Tauchbad behandelt. Das Essigbaumblätter-Blech ist dabei etwas dunkler geworden. Rost wiesen beide Bleche direkt nach dem Tauchbad nicht auf, offensichtlich enthält der Sud Säure (vermutlich Gerbsäure).

Auch Fertan konnte zwei Tage im Tauchbad auf das entsprechende Blech einwirken.

 

 

2. Durchführung

Versuchsaufbau und -ablauf sind wie beim ersten Test.

Einzelne Produkte können in diesem Test schlechter oder besser abgeschnitten haben als sie es unter wissenschaftlich überwachten "Reinraumbedingungen" hätten. Möglicherweise wurden einzelne Produkte etwas zu dünn aufgetragen oder bekamen etwas mehr Salznebel ab. Es handelt sich hier um einen Versuch aus reinem Privatinteresse, bei dem es mir nur auf die Tendenz ankam. Führen Sie doch einfach auch einen Versuch durch, dann können wir die Ergebnisse vergleichen!

Beachten Sie außerdem, dass hier ausschließlich die Eignung als Rostschutzmittel getestet wurde. Jedes der Produkte verfügt über zahlreiche weitere Eigenschaften, die es im Einzelfall als ideales Produkt erscheinen lassen können.

 

3. Besonderheiten

Das Besondere an diesem Test ist die Abwesenheit von Erosion, wie sie bei einem Auto beispielsweise durch den Fahrtwind auftritt. Auch wurden die Bleche keinen Regenschauern ausgesetzt.

Der Versuchsaufbau simuliert also sehr ungünstige Lagerverhältnisse in Innenräumen.

Die Temperaturen waren zu Beginn dieses Tests extrem hoch. Außerdem enthält der Nebel des Blumensprühers bei diesem Test bei jedem Nachfeuchten Salz. Bei den bisherigen Tests war nur bei der Erstbefeuchtung Salz enthalten. Die korrosiven Bedingungen sind dadurch extremer als bei den zwei bisherigen Tests.

 

 

4. Stand nach 1 Monat

Stand: Mitte Juli 2015

Die in Essigbaum-Sud gebadeten Bleche (#11 und #12) weisen keinen besseren Zustand als das unbehandelte Referenzblech #21 auf.

Dass Motoröl nur den Rost, nicht aber die Bleche schützt, kommt bei den zwei Blechen #35 und #45 zum Ausdruck: Das untere Blech ist aufgrund der Nachschmierung stärker verrostet als das obere. Offensichtlich zieht Motoröl den Rost geradezu an. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der bisherigen Tests und erklärt auch, warum damals die Motorteile - die Ursache für den allerersten Rostschutztest - vollkommen verrostet waren.

Testsieger nach einem Monat ist Fluid Film (#31 und #41), aber auch WD40 (#32 und #42) hat sich sehr gut geschlagen.

Dass das Nachölen etwas zu bringen scheint, kommt bei WD40 gut zum Ausdruck.

Die Zinkfarben machen sich bisher recht gut.

 

5. Stand nach 6 Wochen

Kurz nach dem letzten Nachölen und Benetzen der Bleche mit Salznebel geschieht etwas Unerwartetes: Das bisher führende Fluid Film kapituliert schlagartig und bedingungslos!

Betroffen ist nur das nicht nachgeölte Blech #31. In der Kategorie der nicht nachgeölten Bleche liegt WD40 #32 also nun mit großem Abstand vorn.

Über die Gründe für dieses Verhalten kann ich nur spekulieren. Am Salznebel sollte es ja nicht liegen, aber es war zugegebenermaßen bei diesem Test sehr heiß in der Kiste. Ich werde bei Gelegenheit noch einen weiteren Test in einer kälteren Jahreszeit durchführen.

 

 

6. Stand nach 3 Monaten

Stand Mitte September 2015

Wie gut zu sehen, sind die oberen Bleche dem Rost hilflos ausgeliefert.

Von den drei Blechen mit Zinkspray bzw. Zinkfarbe hat sich das Produkt von Würth am besten gehalten.

Klarer Favorit: Fluid Film! Allerdings nur in der nachgeölten Version (#41). Den nur einmal zu Beginn aufgetragenen Schafen (#31) ist es im Sommer offensichtlich zu heiß geworden, sodass keine erkennbare Schutzwirkung mehr besteht. Dies sollte man bei dunklen Lacken im Sommer ggf. bedenken.

Das nachgeölte Blech von WD40 (#42) sieht schlechter aus als es ist, da beim Nachölen eben immer auch etwas Rost innerhalb des jeweiligen Bleches verteilt wird.
Die nachgeölten Bleche von Ustanol und Divinol sind deutlich besser als die nicht nachgeölten Exemplare derselben Produkte.

 

 

7. Stand nach 1 Jahr

Testsieger: Fluid Film #41 !
Das entsprechend behandelte Blech ist praktisch völlig rostfrei:

Dieser Testsieg bezieht sich aber ausschließlich auf das Blech, das regelmäßig nachgeölt wurde. Wie auf dem Photo gut zu sehen, ist die Oberfläche dieses Blechs aber sehr schmierig-klebrig, sodass man ein entsprechendes Bauteil nicht unbedingt würde anfassen wollen. Außerdem wird sich auf der Schmiere natürlich auch schnell Staub absetzen.

Das Blech #31, ebenfalls mit Fluid Film behandelt, hat sich hingegen komplett in Oxid verwandelt:

Allem Anschein nach verträgt Fluid Film keine Hitze und kapituliert nach einer entsprechenden Wärmeeinwirkung bedingungslos - vgl. Stand nach 6 Wochen. (Auf der Unterseite der Bleche befindet sich eine Schicht Dämmaterial, die nach dem Draufhauen mit dem Hammer sichtbar wird.)

Platz 2 geht an WD40, das in der nicht nachgeölten Kategorie #32 sogar mit großem Abstand den ersten Platz belegt!

Ustanol (#33 und #43) und Divinol ProfiLube MP (#34 und #44) konnten ihre Bleche nur in der nachgeölten Variante wirkungsvoll schützen. Die nicht nachgeölten Bleche waren nicht mehr zu gebrauchen.

Das Motoröl (#35 und #45) hat sich im Dauerlauf bei regelmäßigem Nachölen (#45) als wirkungsvoller erwiesen als was nach einigen Wochen zu erwarten gewesen wäre:

Offensichtlich kriecht das Motoröl beim Nachölen in den porösen Rost, der sich am Anfang sehr schnell gebildet hat, und kann das Blech dann wirkungsvoll schützen. Das Blech #45 ist zwar stark angerostet, besteht aber im Gegensatz zu den meisten anderen Blechen noch aus echtem Eisen. Das nicht nachgeölte Blech #35 war nicht mehr zu gebrauchen.

Die Wundermittel des Rostschutzrennstalls Jan T. aus C. (#11 ... #15), das ungeschützte Referenzblech #21 und auch das mit Fertan behandelte Blech #22 haben sich komplett in Eisenerz verwandelt:

 

Von den Zinkschutzfarben hat Würth #23 das beste Ergebnis erzielt.

 

 

Zum Schluss noch einmal der Hinweis:

Einzelne Produkte können in diesem Test schlechter oder besser abgeschnitten haben als sie es unter wissenschaftlich überwachten "Reinraumbedingungen" hätten. Möglicherweise wurden einzelne Produkte etwas zu dünn aufgetragen oder bekamen etwas mehr Salznebel ab. Es handelt sich hier um einen Versuch aus reinem Privatinteresse, bei dem es mir nur auf die Tendenz ankam. Führen Sie doch einfach auch einen Versuch durch, dann können wir die Ergebnisse vergleichen!

© 2016 Merten

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